Das Projekt BURDEN 2020 - Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen

Das Forschungsprojekt widmete sich unter Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI) dem Aufbau einer nationalen Krankheitslaststudie (Burden of Disease) für Deutschland. Kooperationapartner waren das Umweltbundesamt (UBA) und das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).

Der demografische Wandel stellt das deutsche Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Regionale Aspekte sowie der steigende Versorgungsbedarf von Bürgerinnen und Bürgern sind wichtige Informationen, die bei der Maßnahmenplanung berücksichtigt werden sollten. Diese Aufgabe erfordert eine zuverlässige Datengrundlage, um die Krankheitslast in der Bevölkerung auf nationaler und regionaler Ebene umfassend und vergleichbar abzubilden. Um diese Lücke zu schließen, wurde im Projekt BURDEN 2020 ein Konzept zur Krankheitslastrechnung für Deutschland und seine Regionen entwickelt, das die Gesundheitsindikatoren (Summenmaße) der Krankheitslast aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen (Years lived with disability, YLD) und Tod (Years of life lost, YLL) umfasst. Diese bevölkerungsbezogenen Informationen zu Morbidität und Mortalität werden zur Krankheitslast insgesamt im Indikator DALY (Disability-adjusted life years) zusammengefasst.

Im Bereich Mortalität berücksichtigte das Pilotprojekt alle ICD-10-kodierten Todesursachen, im Bereich Morbidität beschränkte es sich zunächst auf eine Auswahl wichtiger Erkrankungen und Verletzungen wie beispielsweise Herzkreislauf- oder Krebserkrankungen. Die Datenanalysen erfolgten auf Basis bestehender Primär- und Sekundärdaten, ergänzt durch zusätzliche Erhebungen. Neben Todesursachen und Erkrankungen wurden auch Risikofaktoren berücksichtigt, um Präventions- und Behandlungsbedarfe zu identifizieren. Das so entstandene Informationssystem, soll dazu beitragen, Entscheiderinnen und Entscheider in Politik und Gesundheitswesen bei der bedarfsgerechten, zweckmäßigen und wirtschaftlichen Planung zu unterstützen.

Die Methoden zur Berechnung der Krankheitslast gehen zurück auf die Global Burden of Disease (GBD)-Studie, deren Ursprung bei der WHO liegt. Durchgeführt wird die GBD-Studie vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME). Die Analysen im Rahmen des Projekts BURDEN 2020 wurden auf Basis einer für Deutschland deutlich breiteren und verbesserten Datengrundlage durchgeführt, die Methoden wurden für die Zwecke einer nationalen Krankheitslaststudie angepasst.

Mit dieser Webseite (daly.rki.de) entstand erstmals im November 2022 eine allgemeine Informationsplattform zur Einführung in die Thematik der Krankheitslastrechnungen am RKI. Interessierte finden darüber hinaus Informationen mit dem Themenschwerpunkt Prävalenz auf der Informationsplattform des WIdO


Laufzeit: April 2018 – Juni 2021

Auftraggeber/Finanzierung: Förderung des Forschungsprojekts durch den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), Förderkennzeichen: 01VSF17007

Kooperationspartner: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Umweltbundesamt (UBA)

Internationale Vernetzung: BURDEN 2020 ist Teil des European Burden of Disease Network der WHO Europe (EBoDN) sowie im Rahmen der COST Action Burden-EU (CA18218) und kooperiert mit den folgenden Organisationen:

Das Projekt wird durch einen Wissenschaftlichen Beirat begleitet: Prof. Dr. Hajo Zeeb (Vorsitzender); Prof. Dr. Gabriele Doblhammer (stellvertretende Vorsitzende); Prof. Dr. Reinhard Busse; Conrad Franke; Henk Hilderink, PhD; Prof. Dr. Tobia Lakes; Dr. Odile Mekel; Prof. Dr. Ralf Münnich; Prof. Dr. Annette Peters; Dr. Enno Swart; Prof. Dr. Susanne Wurm


Mitarbeitende des Projekts

Robert Koch-Institut

Dr. Aline Anton (Projektkoordination); Tim Fleckenstein (Website und Visualisierung); Janko Leddin (Datenmanagement); Dr. Elena von der Lippe (Methodische Leitung); Michael Porst (Morbiditätsanalysen, Modellierung); Dr. Alexander Rommel (Projektleitung); Dr. Annelene Wengler (Mortalitätsanalysen, Modellierung); Dr. Thomas Ziese (Projektleitung)

Umweltbundesamt

Heike Gruhl (umweltbezogene Risikoanalysen); Dr. Dietrich Plaß (Leitung UBA)

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)

Dr. Jan Breitkreuz (Sekundärdatenanalysen); Dr. Katrin Schüssel (Sekundärdatenanalysen); Gabriela Brückner (Sekundärdatenanalysen); Helmut Schröder (Projektleitung WIdO)


Datenquellen Mortalität

Todesursachen: Offizielle Todesursachenstatistik Destatis für 2017, eigene Berechnungen nach Umverteilung nicht informativer ICD-10-Codes
Lebenserwartung: eigene Berechnungen anhand der Sterbetafeln 2016-2018, Destatis
Bevölkerung: Durschnitt der Bevölkerungen zum Jahresende 2016 und 2017, nach Altersgruppen und Kreisen (aggregiert zu Raumordnungsregionen), Destatis

Datenquellen Morbidität

Befragungs- und Untersuchungsdaten:
Epidemiologischer Suchtsurvey 2018
RKI-Befragungsdaten 2019/2020 zu Schmerzerkrankungen (Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen) Bitte treten Sie dazu direkt mit uns in Kontakt und siehe Publikationen
Krankenkassenroutinedaten: AOK-Routinedaten 2017
Straßenverkehrsunfallstatistik 2017
GBD-Studie: Disability weights, Schweregrade und durchschnittliche Dauer einer Erkrankung bei einigen der ausgewählten Erkrankungen – siehe Tabelle YLD-DALY-Publikation